Interview mit Dr. med. Ursula Dohms, 1. Vorsitzende des Berlin Brandenburger Vereins homöopathischer Ärzte (BVhÄ)

Dr. med. Ursula Dohms ist Fachärztin für Anästhesie und hat 25 Jahre die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Paulinenkrankenhaus Berlin-Charlottenburg geleitet. In dieser Zeit hat sie den Wert der Hochschulmedizin kennengelernt mit ihrem hohen Anspruch an Wissenschaftlichkeit und den medizintechnischen Errungenschaften – aber viele offene Fragen etwa über Heilung blieben. „Es muss noch etwas Anderes in der Medizin geben“, erzählt Ursula Dohms, „und so begann ich die Weiterbildung Homöopathie im BVhÄ zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Homöopathie.“ Seit 1992 betreibt Dohms nun eine Privatpraxis mit dem Schwerpunkt Homöopathie. Von 2004-2016 war Ursula Dohms 1. Vorsitzdende des BVhÄ und hat diese Aufgabe mit leidenschaftlichem Engagement betrieben. Seit März 2019 ist sie erneut Vorsitzende des Vereins.

Welches sind Ihre Ziele, die Sie als Vorsitzende mit Ihrem Team verwirklichen möchten?

Ich möchte zusammen mit Dr. Brigitte Kremer und Elisa Jost Bijlsma  – wir sind jahrelang vertraute Kolleginnen – die Tradition des BVhÄ fortsetzen, Vorreiterrolle für die anderen Landesverbände übernehmen. Wir machen uns stark in der Öffentlichkeit in dem Bestreben, die ärztliche Homöopathie als arzneiliche, individuelle, energetisch-regulierende Therapiemethode mit ganzheitlichem Ansatz im Gesundheitssystem weiter zu etablieren. Ich verstehe die Homöopathie als Teil der Integrativen Medizin – der BVhÄ setzt sich für Pluralität und Therapiefreiheit in der Medizin ein.

Warum halten Sie die Homöopathie für eine Bereicherung der ärztlichen Praxis?

Homöopathische Ärztinnen und Ärzte haben in ihrer täglichen Praxis einen Vorteil: Ihnen stehen das Repertoire der Homöopathie und die Möglichkeiten der konventionellen Medizin zur Verfügung. Je nach Krankheitsfall und Patient können sie mit diesem Handwerkszeug eine individuelle Therapie entwickeln. Als Fachärzte schöpfen wir die Möglichkeiten der Diagnostik aus und können beide Methoden einzeln oder in Kombination anwenden. Das macht uns zum starken Partner für die Patientinnen und Patienten und uns Homöopathen*innen zu zufriedenen Ärztinnen und Ärzten. Bei den Patienten wächst das Vertrauen in die Homöopathie stetig.

Inwiefern macht die Homöopathie Sie und Ihre Kolleg*innen zufrieden?

Das erlebe ich in den Gesprächen mit meinen Kolleginnen und Kollegen immer wieder. Wir sind ja so gut wie alle Fachärzte, zum Teil mit jahrelanger Erfahrung in verantwortlichen Positionen in Krankenhäusern, also gestandene Mediziner – aber wir merken, dass die konventionelle Medizin ihre Grenzen hat und so erweitern wir unsere therapeutischen Möglichkeiten zum Beispiel mit der Homöopathie. Patientinnen und Patienten, die konventionell austherapiert sind, noch helfen zu können, macht mich als Ärztin zufrieden. Wir haben auf unserer Webseite Interviews mit Kolleg*innen veröffentlicht, die dies alle sehr ähnlich erleben.

…und wie erlernen Ärzte die Homöopathie?

Der BVhÄ bietet Weiterbildungskurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Homöopathie und des weiterführenden Homöopathie-Diploms des DZVhÄ an – zeitgemäß auch in Form von Videoseminaren. Diese Weiterbildung findet berufsbegleitend zur Praxis statt, das nimmt etwa anderthalb bis drei Jahre in Anspruch. Wir führen aber auch regelmäßig Fortbildungen in unserer Geschäftsstelle in die Nassauischen Straße 2 in Berlin-Wilmersdorf durch.  Hierfür laden wir renommierte internationale Referenten ein – zurzeit müssen die natürlich ruhen.