Interview mit Dr. med. Brigitte Kremer, Vorstandsmitglied des Berlin Brandenburger Vereins homöopathischer Ärzte (BVhÄ)
Brigitte Kremer ist Fachärztin für Anästhesie mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie, sie ist als Hausärztin in Berlin-Schöneberg niedergelassen. Frau Kremer ist im Vorstand des Berlin Brandenburger Vereins homöopathischer Ärzte (BVhÄ) für den Bereich der Weiterbildung zuständig.
Warum wenden Sie als Allgemeinärztin Homöopathie an?
Das war ein längerer Weg: Schon im Medizinstudium faszinierten mich Physik, Chemie, Anatomie und Pharmakologie, hingegen fand ich die Innere Medizin nicht so interessant, weil sich die Einzigartigkeit eines Kranken selten in der objektiven Diagnose widerspiegelt. Ich beschäftigte mich mit der Neurologie und der Chirurgie, schließlich wurde ich Fachärztin für Anästhesie. In den akuten Situationen einer Intensivstation zeigt sich meist sofort die fantastische Wirkung von Notfallmedikamenten. Doch nach über 10 Jahren in der Akutmedizin wollte ich einen anderen Blick auf die Menschen einnehmen und fragte mich, wie es dem Menschen geht, wenn die akute Krankheit überwunden und er zurück im Alltag ist. Mit dem Super-GAU von Tschernobyl im April 1986 zeigte sich die Hilflosigkeit der konventionellen Medizin vorbeugend zu wirken. Das Konzept der Stärkung der Abwehrkraft führte mich direkt zum Konzept der Lebenskraft, das für die Homöopathie so grundlegend ist. Ich hatte sofort das Gefühl, dass dies meinem Menschenbild entspricht. Die Lebenskraft eines Menschen befähigt ihn, sich selbst zu heilen. In dem er sich darauf besinnt, dass er diese Kraft in sich hat, wird er ermutigt, auch die Verantwortung für sich zu übernehmen.
Welche Erkrankungen behandeln Sie vorwiegend in Ihrer Praxis?
In meiner homöopathischen Kassenpraxis behandle ich das breite medizinische Spektrum der hausärztlichen Praxis, das sind wiederkehrende Infekte, insbesondere dann, wenn häufige Antibiotikagaben immer erfolgloser werden, Allergien, Asthma, funktionelle gynäkologische Beschwerden, Schilddrüsenerkrankungen oder auch chronische Beschwerden nach abgeklungenen akuten Erkrankungen.
Mit welchen Argumenten würden Sie einen Kollegen von der Homöopathie überzeugen?
Ich erlebe bei mir und bei meinen Kolleginnen und Kollegen zumeist eine sehr gute Beziehung zu den Patienten. Dies, aber auch die Gewissheit, durch die Homöopathie eine weitere Therapieoption zu haben, mit der ich helfen kann, macht mich sehr zufrieden.