Dr. med. Karl Grunow, Facharzt für Dermatologie mit Zusatzbezeichnung Homöopathie aus Berlin-Lichtenrade

„Die Stärke der Homöopathie liegt in der Praxis, nicht in der Theorie“

Warum sind Sie Arzt geworden?

Ich finde die Behandlung kranker Menschen eine sinnvolle Tätigkeit.

Warum haben Sie dann Homöopathie erlernt?

Ich habe das Glück, dass mein Vater bereits homöopathischer Arzt ist und mich als Jugendlichen erfolgreich homöopathisch behandelt hat. Das prägt. Nach zehn Jahren Tätigkeit als Dermatologe in verschiedenen Krankenhäusern fühlte ich mich ausreichend ausgebildet, um ich mich mit einer anderen therapeutischen Herangehensweise zu beschäftigen – naheliegender weise wählte ich die Homöopathie.

Mit welchen Erkrankungen kommen die Patienten zu Ihnen?

Ich habe als Dermatologe einen operativen Schwerpunkt, da ich jahrelang als operativer Oberarzt im Krankenhaus tätig war. Ich operiere 800 – 1000 Patienten pro Jahr, größtenteils handelt es sich um die Entfernung bösartiger Hauttumore. Dadurch bedingt habe ich viele Patienten in der Vor- und Nachsorge von Hautkrebs. Ansonsten führe ich eine allgemeindermatologische Sprechstunde durch, häufige Krankheitsbilder sind hier Neurodermitis, Acne vulgaris, Psoriasis vulgaris und Abszesse. Ein weiterer Teil meiner Arbeit ist die mikroskopische Beurteilung von Hautpräparaten, da wir ein dermatohistopathologisches Einsendelabor betreiben.

… und ergeben sich mit der Homöopathie weitere Therapieoptionen?

Die Schulmedizin kann viele Krankheiten erfolgreich behandeln, aber eben nicht alle. Bei chronischen therapieresistenten Hauterkrankungen kann die Homöopathie – vorausgesetzt man gibt das richtige Mittel – helfen, zum Beispiel bei Neurodermitis, rezidivierenden Feigwarzen, rezidivierenden Herpesinfektionen, chronischen Hand-Fuß-Ekzemen, Acne vulgaris oder Alopecia areata. Alle meine homöopathischen Patienten wurden bereits schulmedizinisch ohne nachhaltigen Erfolg vorbehandelt.

Lässt sich die Homöopathie gut in eine Hautarzt-Praxis integrieren?

Inhaltlich auf jeden Fall, zumal die Aufgabe des Arztes stets dieselbe ist, einem kranken Menschen zu helfen. Praktisch würde ich die Frage verneinen, eine hochfrequentierte dermatologische Praxis hat Kosten für mehrere Behandlungsräume, Personal, Geräte, die für die Homöopathie nicht benötigt werden. Da meine homöopathische Arbeitsweise sehr zeitaufwendig ist, eine Erstanamnese dauert bei mir oft zwei bis drei Stunden, stellt sie einen Ausfall im logistischen Ablauf der Praxis dar. Die Kombination beider Methoden ist mir nur möglich, da ich in einem Ärzteteam arbeite, in dem ich mir die notwendigen Freiräume nehmen kann.

Mit welchem Argument würden Sie einer Kollegin oder einem Kollegen raten, mit Homöopathie zu beginnen?

Ich würde gar nicht dazu raten, der erste Schritt sollte schon selber unternommen werden, da der weitere Weg der homöopathischen Ausbildung und praktischen Ausübung noch viel mühsamer sein wird.

Die Stärke der Homöopathie liegt in der Praxis, nicht in der Theorie. Die Homöopathie bewährt sich seit über 200 Jahren, ohne die Regeln zu ändern. In unserem Ärzteteam bin ich der Einzige, der homöopathisch behandelt. Meine Kollegen und Kolleginnen habe ich nicht mit Argumenten von der Homöopathie überzeugt, sondern durch erfolgreiche Behandlung gemeinsamer Patienten. Hilfreich dafür ist eine genaue Falldokumentation, mit Fotos und Videos vor Therapie und im Verlauf.