Der Berlin Brandenburger Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ) gibt Tipps, mit welchen homöopathischen Arzneien unterwegs leichtere akute Erkrankungen selbst behandelt werden können. Ganz wichtig ist, dass in eine homöopathische Reiseapotheke nicht zu viele Mittel hineingehören – sie soll schließlich nur für Hilfe in Notfällen da sein und nicht den Therapeuten ersetzen. Sind Sie sich mit der Behandlung unsicher oder bessern sich die Symptome nicht, sollten Sie unbedingt eine Ärztin oder Arzt aufsuchen. Zusammengestellt wurde die Übersicht von Dr. med. Brigitte Jauch-Wimmer aus Berlin-Charlottenburg.

Die wichtigsten Verletzungsmittel

Calendula  – bei frischen Wunden, vor allem Schürfwunden

Staphisagria – für Schnittverletzungen durch Messer oder Dornen

Arnika – das Verletzungsmittel in der Homöopathie, bei größeren Blutergüssen, Kopfverletzungen mit Verdacht auf Gehirnerschütterung

Rhus tox – bei Zerrungen, bei denen vor allem die ersten Bewegungen schmerzen

Hypericum –  bei Quetschungen von nervenreichem Gewebe (Finger, Zeh, Zahnbehandlung)

Reisekrankheit verhindern

Neigt man zu  Reisekrankheit, kann dies schon den Start in den Urlaub stören. Grundsätzlich kann jeder betroffen sein, da Reiseübelkeit eine Reaktion auf ungewohnte Bewegungen ist wie z.B. auf einer  Fähre bei stürmischer See. Meist wissen die Betroffenen aber, dass sie an Reisekrankheit leiden, da es auch schon im Auto bei kurvenreichen Strecken aufgetreten ist.

Cocculus – Übelkeit und Schwindel bei kleinster Bewegung, z.b. auf einem Schiff

Tabacum – elendige Übelkeit mit Erbrechen, blasse Lippen

Nux Vomica – Gereiztheit und Erbrechen, besonders nach der Mahlzeit

Sonnenbrand verhindern!

Nicht nur hellhäutige Menschen bekommen Sonnenbrand, wenn sie zu lange der Sonne ausgesetzt sind. Je nach Hauttyp kann man unterschiedlich lange in der Sonne sein ohne dass die Haut Schaden nimmt.  Die Eigenschutzzeit ist bei Hauttyp I mit 5 bis 10 min am geringsten und bei Hauttyp IV mit 30 bis 40 min am längsten. Sonnenbrand ist eine Entzündung der obersten Hautschicht, wobei es je nach Stärke auch zu Blasenbildung kommen kann.  Deshalb sollten Sie folgende Mittel einpacken:

Belladonna – starker Sonnenbrand mit hochroter Haut, fröstelig wie im Fieber und klopfenden Kopfschmerzen

Cantharis – die Haut wird blasig wie bei einer Verbrennung, dabei stark brennende Schmerzen

Apis – die Rötung ist hell, leicht glänzend, die Haut sieht leicht geschwollen aus, verlangt nach Kühlung

Wenn die Ernährung auf den Magen schlägt

Ernährungsumstellung, exotische Küche, übermäßiges Schlemmen im Urlaub können zu den unterschiedlichsten Verdauungsstörungen führen, die meist nur ein paar Tage anhalten. Wer auch diese Tage möglichst unbeschwert überstehen möchte sollte viel trinken und folgende Mittel  in die Reiseapotheke aufnehmen:

Arsenicum album  – bei plötzlichem Durchfall, Übelkeit und Schwäche, Auslöser können Lebensmittelvergiftung, viel Eis und kalte Getränke oder einfach ungewohnte Nahrung sein

Veratum album  – wird benötigt bei Brechdurchfall wobei der Stuhl wie grünliches Reiswasser aussehen kann, der Körper ist feucht-kalt

Okoubaka  -leichtere Verdauungsstörungen durch Klimawechsel und Ernährungsumstellung

Nux vomica  – bei Sodbrennen und Magenbeschwerden nach zu viel Schlemmerei und Alkohol

Erkältet im Sommer

Erkältungen treten gerne im Winterurlaub auf. Aber auch im Sommer kann das vorkommen, gerade wenn sich die ersten kühleren Nächte einfinden oder im Hotelzimmer die Klimaanlage zu gut eingestellt ist.

Dulcamara – als eine bewährte Indikation, egal ob Ihre Erkältung mit Halsschmerzen, Blasenentzündung oder Husten beginnt, wichtig ist der Auslöser:  Sommerhitze,  auf die kühle Nächte o.ä. folgen.

Eupatorium perfoliatum – bei Zerschlagenheitsgefühl in Muskeln und Gelenken, schlechter in feuchten Gebieten und bei feuchtem Wetter

Gelsemium – für die typische Sommergrippe mit Schwäche, matt und zittrig, der Patient die Augen kaum offenhalten, oft verbunden mit Kopfschmerzen ohne Durst

Ein allgemeines 1. Hilfe-Set sollte nicht fehlen

Jetzt fehlen noch Pflaster, evtl. Desinfektionsmittel  oder praktischerweise ein kleines Erste-Hilfe-Set sowie Sonnencreme, Calendula Tinktur und Heilerde und Ihrer Reise steht nichts mehr im Wege.

Checkliste: Einnahme homöopathischer Arzneien

  • Empfohlene Potenz ist die D 12
  • auf der Zunge zergehen lassen, so lange wie möglich im Mund behalten
  • zeitlichen Abstand zu Essen und Trinken (außer bei Wasser) von mindestens 10 Minuten beachten, besser: 30 Minuten
  • 1 Gabe sind 2 bis 3 Globuli
  • bei akuten Beschwerden 15 Minuten, ab der dritten Gabe 30 Minuten abwarten, ob Besserung eintritt, „Wasserglas-Methode“ anwenden, d.h. Globuli in ein Wasserglas geben und durch umrühren auflösen und in kleinen Schlücken trinken.
  • Homöopathische Arzneien gibt es nur in Apotheken.

Tipps:

Der BVhÄ

Der Berlin Brandenburger Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ) vertritt rund 250 Ärztinnen und Ärzte in Berlin und Brandenburg, die über die von den Ärztekammern vergebene Zusatzbezeichnung Homöopathie und/oder das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ verfügen. Die Mitglieder des Vereins sind Teil der medizinischen Versorgung, sie arbeiten in Krankenhäusern, Praxen oder Apotheken. Eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins ist die Organisation und Durchführung der ärztlichen Weiter- und Fortbildung im Bereich der Homöopathie. Weitere Informationen lesen Sie hier.

Kontakt: Christoph Trapp, dialog@redaktionsbuero-trapp.de, Tel 0170 9917649