Im internen Teil des November Newsletters lesen Sie ein Interview mit Dr. Riker und einen Nachruf auf Dirk Arntzen.

Interview mit Dr. Ulf Riker, 2. Vorsitzender des DZVhÄ und 1. Vorsitzender des LV Bayern

Ulf Riker hatte sich bei der DZVhÄ-Delegiertenversammlung am 14./15. November zur Wahl gestellt. Das Amt des 2. Voritzenden war nach dem Rücktritt von Dr. Tatjana Werner frei geworden.

Mit welchen Zielen haben Sie sich zur Wahl des 2. Vorsitzenden gestellt?

Ich möchte einen Teil meiner Lebenskraft meinem Berufsverband zu Verfügung stellen, dem ich seit ca. 35 Jahren angehöre. Da ist Dankbarkeit für das Erreichte ebenso im Spiel wie die Bereitschaft, zu kämpfen: für mehr innere Transparenz, für präzise und zeitnahe Kommunikation, für konstruktives und zielgerichtetes Miteinander, gegen die immer gleichen Schmähungen der Homöopathie, vor Allem aber für die Rückgewinnung der Deutungshoheit über ärztliche Homöopathie! Nur gemeinsam sind wir stark, auch wenn wir uns als Funktionsträger und Mitglieder nicht in jeder Einschätzung oder strategischen Überlegungen einig sind.

Welche Rolle spielen für Sie in der politischen Arbeit die Landesverbände?

Wir haben den unschätzbaren Vorteil, in einer offenen Gesellschaft mit demokratischen Spielregeln zu leben. Insofern könnte man auch sagen: alle Macht geht von den Landesverbänden aus. Allerdings braucht der Föderalismus auch ein strukturelles Gegengewicht, um sich überhaupt ausreichende Handlungsfähigkeit zu erhalten. Basdisdemokratische Prozesse können Schwerfälligkeit zur Folge haben, als DZVhÄ mitsamt seinen Landesverbänden brauchen wir derzeit aber vor Allem Kampfgeist und Tempo. Daher glaube ich, das wir das Miteinander von Landesverbänden und Zentralverein immer wieder in wechselseitiger Achtung neu ausbalancieren müssen.

Was wünschen Sie sich von den Landesverbänden?

Von den Landesverbänden wünsche ich mir einerseits Vertrauen in diejenigen, die auf ZV-Ebene Verantwortung für das Ganze übernehmen, aber ich wünsche mir auch sehr viel Input in Form von kreativen Ideen, neuen Vorschlägen, klugen Gedanken und lebendigem Engagement. Und nicht zuletzt darf es auch Kritik sein, wenn sie wohl-überlegt und konstruktiv ist, vor Allem aber in gegenseitigem Respekt vorgebracht wird. Wir alle sind für den „Humus“ verantwortlich, auf dem der DZVhÄ leben, wachsen und gedeihen kann.

Nachruf auf Dirk Arntzen von Dr. Ursula Dohms

Dirk Arntzen ist im September 2020 mit 86 Jahren gestorben. Er war approbierter Apotheker und Arzt – studiert hatte er in Tübingen und Basel. Erste Kontakte zur Anthroposophie, Studentengruppe um G. Kienle und ab 1968 Kontakte zur Homöopathie und Erwerb der Zusatzbezeichnung Homöopathie 1971,         Homöopathischer Ärztearbeitskreis in der Maaßenstraße in Berlin. Seit 2002 war Dirk Arntzen niedergelassen als Facharzt für Allgemeinmedizin / Homöopathie in einer Privatpraxis.

Es ist noch gar nicht lange her, da erzählte er mir diese Geschichte aus den 70er Jahren: „Es gibt in der Geschichte des BVhÄ eine spannende Phase,die ich hautnah miterlebt und mitgestaltet habe. Die berliner ärztekammer wollte die Zusatzbezeichnungen Homöopathie und Naturheilverfahren abchaffen,so dass wir keine Möglichkeit der Werbung oder auch nur Bekanntmachung mehr gehabt hätten. Der damalige Vorsitzende Volkmar Barthels machte sich keine Sorgen um den Fortbestand der Homöopathie.“ Arntzen als jüngeres Mitglied hatte gute Kontakte zu den westdeutschen Kollegen. Der BVhÄ hatte sich in dieser Zeit ziemlich abgekapselt. Er mobilisierte Dr. Gebhardt in Karlsruhe, Dr. Schramm in Niedersachsen und Dr. Buchmann aus Hamburg. Zusammen zogen sie zu dem maßgeblichen Mann der Berliner Gesundheitsverwaltung und brachten ihr Anliegen vor. Nach einer halbstündigen Audienz fiel der  Satz: „Die Riegel stehen öffnungsbereit“, das machte Hoffnung. Arntzen suchte auch noch Prof. Heim auf, den damaligen Präsidenten der Ärztekammer Berlin. Es kam in der Kammer zu einer Art Kampfabstimmung haarscharf zu unseren Gunsten: 36:34 pro Erhalt der Zusatzbezeichnungen. Das sollte uns heute zu denken geben!!              Arntzens Interesse galt auch der Edelsteintherapie – besonders mit Almadin, einer Granat-Art mit homöopathisch potenzierten Steinen.