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Liebe Mitglieder des Berlin Brandenburger Vereins homöopathischer Ärzte,

nun ist es amtlich: In Berlin ist die Homöopathie aus der ärztlichen Weiterbildung gestrichen worden. Den Beschluss der Berliner Ärztekammer vom September 2021 wurde nun durch die Unterschrift der Grünen Gesundheitssenatorin Ulrike Gote gültig. Darüber berichtete die Berliner Ärztekammer in einer Pressemitteilung am 30. November. Wir hatten uns gegen das Aus in der Weiterbildung mit Informationen, Unterschriften, Diskussionen und einem Rechtsgutachten gestemmt. Nun werden wir den politischen Weg weitergehen und aktiv unsere Interessen innerhalb der Berliner Ärzteschaft vertreten.
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Neben dem Engagement in den bestehenden berufspolitischen Listen, kann sich die Arbeit in den Listen Integrative Medizin (LIMed) lohnen. Bei den Wahlen in den letzten Wochen war LIMed in Hamburg, Baden-Württemberg und Bayern erfolgreich, LIMed-Delegierte sind nun in den Kammern vertreten. Eine Übersicht erhalten Sie hier. Stand der Diskussion bei uns: LIMed gründen in Brandenburg - Kooperation mit bestehenden Listen in Berlin.
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Am 9. Dezember hat unsere letzte Homöopathie im Dialog Veranstaltung (HiD-Veranstaltung) stattgefunden. Zu dieser Hybrid-Veranstaltung hatten sich knapp 50 Teilnehmende angemeldet, vor Ort und per Zoom. Prof. Dr. Eberhard Wolff vom Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel berichtete über das Verhältnis der frühen Homöopathen zum Thema Impfen in verschiedenen Milieus in Deutschland, England und Amerika bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Auch Hahnemann habe geimpft, berichtete Prof. Wolff. Doch - ganz ähnlich wie heute - hat es eine intensive Pro und Kontra Diskussion gegeben. Prof. Wolff ist der Ansicht, dass die Einstellung zum Impfen weniger medizinisch bzw. homöopathisch begründet war, mehr durch die Milieus, in denen sich die Homöopathen, Ärzte und Laien bewegten. In den USA hatte Boger beispielsweise aufgrund des amerikanischen Freiheitsgedankens eine kritische Haltung zur Impfung.
Das war wieder ein sehr lohnender HiD. Wir sehen, dass diese Reihe sehr gut angenommen wird und versprechen Ihnen, mit spannenden Themen im nächsten Jahr HiD fortzusetzen. Merken Sie sich schon mal den 24. Februar 23 vor. Wir laden Sie zu der Hybrid-Veranstaltung mit Dr. med. Holger Steuernagel, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam, ein. Sein Thema: „Aspekte der multiprofessionellen Arbeit in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik“. Die Anmeldedaten schicken wir Ihnen im Januar.
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Auch in dieser Ausgabe gibt es das Hahnemann-Zitat des Monats, von Otto Ziehaus kommentiert. Wir laden Sie zur Diskussion über Zitat und Kommentar ein, schreiben Sie uns.
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Nun aber wünschen wir Ihnen schöne und geruhsame Feiertage 🎄 und ein gesundes und zufriedenes Jahr 2023!!


Herzliche Grüße von Ihrem BVhÄ Vorstand,
Otto Ziehaus (2. Vorsitzender), Ursula Dohms (1. Vorsitzende) und Elisa Jost-Bijlsma (Schatzmeisterin)

bvhä vs 4.22

Reihe Hahnemann des Monats

Organon 6. Auflage (Barthel&Barthel 1999): Paragraph 11
„Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organism überall anwesende, selbstthätige Lebenskraft (Lebensprincip) durch den, dem Leben feindlichen, dynamischen* Einfluß eines krankmachenden Agens verstimmt; nur das zu einer solchen Innormalität verstimmte Lebensprincip, kann dem Organism die widrigen Empfindungen verleihen und ihn so zu regelwidrigen Thätigkeiten bestimmen, die wir Krankheit nennen, denn dieses, an sich unsichtbare und bloß an seinen Wirkungen im Organism erkennbare Kraftwesen, giebt seine krankhafte Verstimmung nur durch Aeußerung von Krankheit in Gefühlen und Thätigkeiten, (die einzige, den Sinnen des Beobachters und Heilkünstlers zugekehrte Seite des Organisms), das ist, durch Krankheits-Symptomen zu erkennen und kann sie nicht anders zu erkennen geben.“

Kommentar von Otto Ziehaus:
In der Anmerkung zu §11 schreibt Hahnemann präzise, woran er denkt, wenn er von dynamischer Wirkung („Einfluß“) spricht („Was ist dynamischer Einfluß, dynamische Kraft?“). Als Beispiel nennt er unsichtbare Kräfte, die den Mond auf seiner Bahn halten würden. Diese sei nicht materiell oder mechanisch bedingt: „Wir sehen dieß und erstaunen, weil unsere Sinne nicht wahrnehmen, auf welche Weise dieß geschieht. Offenbar geschieht es nicht durch materielle Werkzeuge, nicht durch mechanische Veranstaltungen, wie menschliche Werke. Und so sehen wir noch viele andere Ereignisse um uns her, als Erfolge von der Wirkung der einen Substanz auf die andere, ohne daß ein sinnlich wahrnehmbarer Zusammenhang zwischen Ursache und Erfolg zu erkennen wäre.“ Die Gravitation, die den Mond auf seiner Bahn hält, ist nicht sichtbar, nicht materiell, nicht mechanisch, aber eine physikalische Kraftwirkung.
Es seien dynamische Wirkungen, d.h. dynamische Kraft der Arznei auf das Lebensprinzip, die den Menschen wieder gesund machen würden. Er vergleicht diese dynamischen Wirkungen einer Arznei weiter mit den Kräften eines Magnetstabes, der Eisen an sich zieht, ohne dass man sieht, wie es geschieht. Diese unsichtbare Kraft des Magneten brauche keine mechanischen (materiellen) Hilfsmittel, kein Hacken oder Hebel. Sie wirke wie eine reine, immaterielle, unsichtbare, geistartige eigene Kraft. Die Kraft des Magneten wird als geistartig bezeichnet. Die Wirkungen der homöopathischen Arzneien bezeichnet er auch als geistartig.
Es ist sicher kein Zufall, dass Hahnemann an dieser sehr wichtigen Stelle ähnlich ablaufende Naturphänomene beschreibt (Diese Anmerkung gibt es nur in 6. Auflage des Organons). Zusammengefasst kann man sagen, dass er davon ausgeht, dass es sich bei geistartigen Kräften um physikalische Kräfte der Natur (wie Magnetismus, Elektromagnetismus, Gravitation, usw.) handelt.
Er spricht nicht von einer seelischen, geistigen oder spirituellen Dimension der geistartigen Wirkung einer Arznei oder der Lebenskraft, wenn er beschreibt, was er mit dynamischer Wirkung (siehe Eingangsfrage: „Was ist dynamischer Einfluß, dynamische Kraft?“) meint.
In der englischen Version des Organons (6. Auflage, Complete Dynamics-Version) wird geistartig mit spiritual (also geistig) übersetzt, was zumindest in der englischen und indischen Rezeptionsgeschichte des Organons zu der heutigen Verwirrung hinsichtlich der Bewertung des Begriffs „geistartig“ beigetragen haben dürfte.
Wenn Hahnemann über spirituelle Dinge spricht, benennt er diese auch so wie beispielsweise in §14: „…unendliche Güte des allweisen Lebenserhalters der Menschen…“
Zur Erklärung der Wirkung der Homöopathie ist nach Hahnemann die Befragung die Natur der physikalischen Kräfte nötig.
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Ich wünsche allen frohe weihnachtliche und spirituellen Feiertage.

Termine

Alle Termine entnehmen Sie bitte dem BVhÄ-Veranstaltungskalender.

TIPP
Dr. Christoph Abermann, Arzt für Allgemeinmedizin: Miasmenbegriff runderneuert, Termin: 3.-4.3.23, also Freitags und Samstags, Hybrid-Seminar, der Dozent wird vor Ort im BVhÄ sein.

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